„Die Frage nach dem Sinn des Seins, nach dem Wesen aller Dinge, nach
der
Stellung des Menschen in der Welt ist die Grundlage unseres Denkens.“ (Franz Wiedmann)
Was ist Philosophie?
Die „Liebe zur Weisheit“ entspringt einem dem Mensch eigenen Wissensdurst, einem Bedürfnis nach Fragen und Antworten, nach Gewissheit im Wissen und Sicherheit im eigenen Handeln. Dabei beginnt Philosophie zunächst mit dem Staunen. Die ersten uns bekannten griechischen Philosophen staunten bereits 500 v. Chr. über die Gesetzmäßigkeit und Schönheit des Kosmos, was sie dazu anreizte, die Regeln hinter dieser natürlichen Ordnung zu erforschen.
Platon nennt als philosophischen Grundfragen „Das Wahre – Das Gute - Das Schöne“.
Kant formuliert die Fragen um: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?
Sokrates, Descartes und Hume beginnen mit dem Zweifel.
Wir alle machen uns mit zunehmendem Alter Gedanken über die innere Stimmigkeit unserer Überzeugungen und entdecken dabei, auf wie viele unbewiesene „Selbstverständlichkeiten“ wir zurückgreifen, um uns selbst unseren Alltag verständlich zu machen. So ist auch der Tod ein Thema, das viele Fragen aufwirft.
Platon sucht nach dem gerichtlich provozierten Freitod seines Lehrers Sokrates, der wegen „Verführung der Jugend“ zum Tode verurteilt wurde, ein Leben lang nach einer Ordnung, die den Menschen ein gerechtes Leben in ihrer Gemeinschaft ermöglicht.
Auch Pascal, Kierkegaard und Nietzsche werden von der Angst oder der Verzweiflung zum Philosophieren getrieben.
Antriebe des Philosophierens
Die Antworten, die die Philosophen von der Antike bis zur Gegenwart gegeben haben, änderten sich natürlich mit den historischen Verhältnissen, doch blieben sie sich in ihrem Wesen gleich. So ist die Beschäftigung mit Philosophie immer auch eine Beschäftigung mit ihrer faszinierenden Geschichte.
Dementsprechend ist Philosophie keine reine Anhäufung von Wissen. Philosophieren ist als ein Prozess zu betrachten, ein Prozess der Auseinandersetzung mit bereits Gedachtem und eigenem Denken, ein Nachfragen und Problemlösen nach der Leitfrage: Gibt es ein gesichertes Wissen? Es geht dabei um Erhellung und Klarheit, Philosophie ist in ihren bedeutsamen Momenten immer Aufklärung.
Während Einzelwissenschaften stets nur Ausschnitte erhellen können, bemüht sich die Philosophie um das Gesamte der Wirklichkeit. So gilt Philosophie auch als „Mutter aller Wissenschaften“, indem sie kritische Orientierung bietet und zu Selbstkorrektur und Selbsterkenntnis auch als Schutz vor Ideologien verhilft.
Einzelwissenschaften bemühen sich um Ausschnitte, die Philosophie um die Gesamtheit der Wirklichkeit
Welche Themen behandelt der Philosophiekurs?
Zunächst bietet ein Gang durch die Philosophiegeschichte eine Einführung in elementare Fragen und Denkmodelle der Philosophie durch die Jahrhunderte. Von den Anfängen über die Vorsokratiker und die klassischen griechischen Philosophen wie Sokrates, Platon und Aristoteles geht es weiter durch das Mittelalter (Thomas von Aquin) in die Neuzeit zu Descartes und Nietzsche bis in die Moderne.
Dann stehen sieben Arbeitsbereiche aus dieser Philosophiegeschichte zur Auswahl, die im zweiten Halbjahr unterrichtet werden. Diese Arbeitsbereiche lassen sich in drei Wende- und Brennpunkte zusammenfassen:
Kann ich ein erfolgreicher Philosoph werden?
Zunächst das Geschäftliche: Mit Wahl des Faches Philosophie ist der Weg eingeschlagen, zwei Halbjahre lang ohne Abiturprüfung im Hinterkopf Punkte für den Wahlbereich zu sammeln.
Das Staunen steht auch heute am Anfang des Philosophierens. Daraus ergeben sich
Fragen, die auf Antwort drängen, aber auch neue Fragen aufwerfen. Als Voraussetzung ist eine
grundsätzliche Bereitschaft zum eigenständigen Philosophieren, die Freude am Selbstdenken,
Nachdenken und Mitdenken unerlässlich, Hartnäckigkeit im Umgang mit zunächst kompliziert wirkenden
Texten
und Spaß am freien Formulieren.
Neben all diesen Freiheiten, die die Philosophie bereithält, ist sie zudem nicht nur zum besseren Verständnis unserer Geistesgeschichte hilfreich, sondern bietet auch ein fundiertes Hintergrundwissen über Zusammenhänge in Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften an, allen voran der Physik. So werden vernetztes Denken und globale Einsichten gefördert, die sonst oft während der Arbeit am wissenschaftlichen Detail verloren gehen.