Mathematik / Naturwissenschaften

Mathematik ohne Grenzen

Das Gymnasium Neureut ist die federführende Schule für Mathematik ohne Grenzen / Mathématiques sans frontières im Bereich Nordbaden.

Leitertreffen "Mathematik ohne Grenzen": Schülerwettbewerb auf Erfolgskurs

In Baden-Württemberg gibt es eine erstaunlich große Zahl an Mathematik-Wettbewerben für Schüler, die sich organisatorisch, inhaltlich und von den Anforderungen her unterscheiden.

Beispielhaft seien hier aufgezählt:

  • Die Mathematik-Olympiade und der Landes- und Bundeswettbewerb Mathematik für Schüler mit besonderer Mathematik-Begabung.
  • Das Hector-Seminar und der regionale und deutschlandweite Wettbewerb „Jugend Forscht“ für Schüler und Schülergruppen, welche Mathematik und Naturwissenschaften in quasi wissenschaftlicher Weise verbinden.

Dem Wettbewerb „Mathematik ohne Grenzen“ (MoG) liegt eine ganz andere Idee zugrunde:

Eine Klasse mit Schülern im Alter von 15 bis 16 Jahren unterschiedlichster Begabungen und Interessen lösen gemeinsam Aufgaben, welche Mathematik und Realität verbinden:

Mathematisch begabte Schüler im Hinblick auf ihre besonderen formalen Fähigkeiten, naturwissenschaftlich begabte im Hinblick auf Fähigkeiten reale Zusammenhänge zu erkennen, geisteswissenschaftlich begabte im Hinblick auf kreative Ideen zur Lösung von Aufgaben und Sprachbegabungen, weil eine Aufgabe stets in einer Fremdsprache (Französisch, Englisch oder Italienisch) formuliert wird.

Attraktiv ist der Wettbewerb MoG für Schüler, weil nicht allein der Erfolg beim gemeinsamen Lösen der Aufgaben im Vordergrund steht, sondern die Freude am Überlegen, Urteilen, Versuchen und Grübeln der interessanten und ungewöhnlichen Aufgaben.

Entspricht es nicht einem Wunsch von Pädagogen, dass ein solches Tun eine starke Motivation für die Weiterentwicklung gerade auch junger Menschen darstellt?

Der Empirist John Locke war sich diesbezüglich ausnahmsweise mit dem Rationalist Renée Descartes einig, wenn  er in der Einleitung  zu seinem „An Essay Concerning Human Understanding“ schreibt:
„Denn der Verstand, der wie das Auge, durch eigene Sicht über die Gegenstände urteilt, muss sich notwendigerweise über das freuen, was er entdeckt“, oder „Jeder Augenblick des Suchens wird seine Mühe mit irgendeiner Freude belohnen“.

Alle jährlich am Wettbewerb beteiligte Nationen erhalten die gleichen Aufgaben.

Eine Gruppe von erfahrenen Lehrern aus verschiedenen Nationen – Frau StR´in Sabine Schuster vertritt Deutschland - sorgt in Straßburg dafür, dass die beteiligten Schüler (weltweit jährlich ca. 220.000, in Baden-Württemberg ca. 15.000) jedes Jahr attraktive und interessante Aufgaben erhalten.

Wie ist MoG entstanden und wie hat der Wettbewerb sich zur heutigen Form entwickelt?

Remy Jost, damaliger Inspecteur pédagogique für Mathematik an der Akademie Straßburg, hatte 1990 einen mathematischen Schüler-Wettbewerb initiiert, der die beiden Schularten Collège und Lycée in der Mathematik zusammenführen sollte und insofern ohne Grenzen war.
An diesem ersten Wettbewerb nahmen damals immerhin schon 2400 Schüler aus dem Elsass teil.
Im nächsten Jahr waren es 7875 Schüler, die am Wettbewerb teilnahmen – jetzt aber gemeinsam mit deutschen Schülern.
Das „ohne Grenzen“ hatte nun – zumindest im Bereich der Mathematik – den Charakter, nationale Grenzen als obsolet anzusehen.
Im Jahr 2018 übertraf die Zahl der teilnehmenden Schüler die 200.000. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Schulklassen nicht nur aus Europa, sondern aus Afrika, Amerika und Asien am Wettbewerb beteiligt.

Seit 30 Jahren – die Corona-Jahre ausgeschlossen – treffen sich die nationalen und regionalen Leiter von MoG jährlich zu einem Gedankenaustausch in jeweils anderen europäischen Städten.

Nachdem Deutschland mit Bad Herrenalb (2005) und Mainz (2010) vertreten war, fand das gemeinsame Treffen 2022 in Karlsruhe statt.
Mehr als 60 Teilnehmer und ihre Begleiter aus Frankreich, Italien, Luxemburg, Belgien, Rumänien, Deutschland und sogar aus dem weit entfernten Brasilien nahmen am Treffen teil.
Das Kollegiengebäude Mathematik des KIT bot sich als Tagungsort an, weil schon seit vielen Jahren eine  rege Kooperation zwischen Schülern und Lehrern nordbadischer Gymnasien und Mitgliedern der Universität besteht. Es ist dem langjährigen Engagement von Dr. Klaus Spitzmüller zu verdanken, dass diese Kooperation und andere Maßnahmen wie Kolloquien zur Didaktik der Mathematik und das „Mitmach-Schülerlabor Mathematik“ für Schulklassen floriert.

In der Eröffnungssitzung wies Staatssekretär Volker Schebesta vom Kultusministerium Baden-Württemberg in einem Grußwort an die Teilnehmer auf die große Bedeutung guter Bildung im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich hin. Baden-Württemberg sei in Ermangelung von Bodenschätzen wesentlich auf die Kreativität, Kommunikativität und das technische Know-how seiner Bürger angewiesen. MoG als „etwas anderer Unterricht“ könnte diese Kompetenzen stärken. Er dankte ausdrücklich den Lehrern, die sich mit ihren Klassen an MoG beteiligten.

Der Dekan der mathematischen Fakultät, Herr Prof. Dr. Roman Sauer, deutete in seiner kurzen Ansprache darauf hin, dass er eine seiner Aufgaben darin sehe, die Grenze zwischen Schule und Universität durchlässiger zu gestalten.

Nach einem Kurzfilm über die Experimenta in Heilbronn referierte Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher in gewohnt überzeugender Weise zum Thema „Mathematik unterrichten in Zeiten von fake news“.

Den zweiten Teil des Tages nutzten die Teilnehmer zum Gedankenaustausch über die Ergebnisse, Eindrücke, Kritiken zum Wettbewerb MoG 2022 und zur Planung des neuen Wettbewerbs 2023.

Unterbrochen wurde der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer durch einen Empfang beim Oberbürgermeister von Karlsruhe, Herrn Dr. Mentrup.

Am darauffolgenden Tag fand eine Exkursion nach Worms und Lorsch statt. Neben interessanten Eindrücken über die Altstadt von Worms und die ehemalige Klosteranlage von Lorsch nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen zwischen den Nationen. Ein festliches Abendessen rundete die Tagung ab.

Das gute Gelingen dieser mehrtägigen Veranstaltung ist wesentlich dem Engagement von Frau StD´in Lapport und Frau OStD´in Gröger-Kaiser zu verdanken.

Nicht zu vergessen sei die langjährige unermüdliche Arbeit von Herr StD i.R. Strobel. Seit vielen Jahren ist er treibende Kraft bei MoG und unterstützt tatkräftig den jährlichen Wettbewerb. Ebenso hat er wesentlich zum Inhalt dieses Berichtes beigetragen.

Wolfgang Buhmann, Regierungsschuldirektor i.R

Wettbewerbe im MINT-Bereich

Als zertifiziertes MINT-Exzellenz-Gymnasium bieten wir den Schülerinnen und Schülern auch regelmäßig interessante Wettbewerbe. Sie fördern die Motivation und stärken den Teamgeist. Neben dem Wettbewerb "Mathematik ohne Grenzen" und HEUREKA ist das auch der Informatik-Biber. Die Informationen zu diesen drei Wettbewerben finden Sie hier.

Känguru der Mathematik

Seit vielen Jahren schon nehmen die 5. und 6. Klassen des Gymnasiums Neureut am Känguru-Wettbewerb im Fach Mathematik teil.
Zentraler Gedanke ist hierbei, die Mathematik für die Schülerinnen und Schüler attraktiv zu machen. So kamen Hochschullehrer aus Australien auf die Idee, einen Wettbewerb der besonderen Art anzubieten. In Form eines Multiple-Choice Tests knobeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 75 Minuten lang an Aufgaben unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades.
Auch die fünften und sechsten Klassen unserer Schule konnte das Känguru der Mathematik begeistern. Mit viel Freude und Engagement lösten sie die zahlreichen Aufgaben, was in Form einer Urkunde und eines kleinen Spiels belohnt wurde. Hervorzuheben ist auch die Leistung von zehn Schülerinnen und Schülern, die sich aufgrund guter mathematischer Kenntnisse und Geschick beim Knobeln über weitere Sachpreise freuen konnten.

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