Prävention

Alkoholprävention: Beinahe „zu Tode gesoffen“

Frank Milbich hat die gesamte Klassenstufe 8 besucht und uns von seiner Vergangenheit als Alkoholiker erzählt. Er ist seit 18 Jahren trocken und war 28 Jahre abhängiger Alkoholiker.

Er hat schon im frühen Alter von 13/14 Jahren angefangen, Alkohol zu trinken, da er nach Handballspielen mit seiner Mannschaft gefeiert hat, indem sie Trinkspiele gespielt haben. Da er schon so früh anfing zu trinken, hat er die Schule vernachlässigt, wie er offen erzählte, und deshalb hat er lediglich die Hauptschule absolviert. Mit 16 Jahren fing er an, Wein und hochprozentigen Alkohol zu trinken. Schon nach kurzer Zeit bestand sein Alltag nur noch aus Trinken, Schlafen und Erbrechen. Er ging jeden Morgen um 10 Uhr morgens in eine Bar, wo er Stammgast war, um sich zu betrinken. Er hat einen Sohn, den er, wie er offen gestand, im betrunkenen Zustand gezeugt hatte. Irgendwann packte ihn seine Mutter, sagte zu ihm, dass er ein Alkoholproblem habe und schleppte ihn zum Arzt. Der Arzt meinte, dass Frank Milbich ein Riesenglück habe, dass er überhaupt noch am Leben sei. Wenn er weiter trinke, würde er sich zu Tode saufen, denn seine inneren Organe seien bereits entzündet. Der Arzt und seine Mutter hatten sich schon im Voraus um einen Platz in einer Entzugsklinik gekümmert, ohne dass er davon gewusst hatte. Er aber wollte sich nicht einsperren lassen. Seine Weigerung, in die Entzugsklinik zu gehen, kommentierte der Arzt so: „Stell dir vor, dein Sohn wird eingeschult und von allen anderen Kindern sind beide Eltern da. Deinen Sohn aber werden sie fragen, wo sein Vater ist und er muss antworten: Mein Vater hat sich zu Tode gesoffen.“ Das war der alles entscheidende Satz, meinte Frank Milbich zu uns. In dem Moment aber hatte er das nicht hören wollen, ging in eine Bar und betrank sich. Er dachte in den nächsten Tagen nochmal über alles nach und beschloss am 1.1.2005, sich in seiner Wohnung einzusperren und jeden Abend zu den Anonymen Alkoholikern zu gehen. Er wollte den Entzug alleine machen. Der Arzt gab ihm eine Überlebenschance von 5%. Er hatte in der ganzen Wohnung Bilder seines Sohnes aufgehängt als Erinnerung daran, für wen er den Entzug machen wollte. In der ganzen Entzugsphase hatte er Halluzinationen, Zitteranfälle und über kurze Zeitspannen Lähmungen. Während des Entzugs hat er wenig gegessen. Er zog das Ganze über sechs Monate durch und schaffte den Entzug.

Mittlerweile ist Alkohol für ihn wie pures Gift und er ist sehr vorsichtig, dass er nicht einen Tropfen davon zu sich nimmt. Er führt ein normales Leben, hat ein Unternehmen gegründet und besucht viele Schulen in ganz Baden-Württemberg und erzählt seine Geschichte. Sein Sohn hat keine Schäden oder Beeinträchtigungen erlitten.

Enni und Marlene, 8c

Alkoholprävention: Von der härtesten Zeit seines Lebens

Frank Milbich hat uns über die schlimmste Zeit seines Lebens aufgeklärt: seine Zeit als Alkoholiker. Seit 17 Jahren fährt er durch ganz Baden-Württemberg, besucht Schulen und beantwortet Fragen wissbegieriger Schüler. Doch das war nicht immer so: Im Alter von 14 Jahren hat er angefangen, Alkohol zu trinken. Frank war fast 30 Jahre abhängig vom Alkohol und hat in dieser Zeit viel durchgemacht. Diese Erfahrungen nutzt er jetzt, um Kinder in unserem Alter davon abzuhalten, die gleichen Fehler zu begehen wie er.

Frank hat schon oft miterlebt, wie Jugendliche zu einer Flasche Hochprozentigem greifen. Er sagte uns, dass ein Junge, der auch einmal bei einer Prävention anwesend war, ihm ein Erlebnis erzählte, bei dem er fast ums Leben gekommen wäre, weil er durch zu viel Alkoholkonsum ohnmächtig geworden war. Dies schockte viele, da wir davor nicht wussten, wie gefährlich Alkohol sein kann. Frank hat es geschafft, trocken zu werden. Doch das war ein steiniger Weg. Der Entzug und die Treffen mit den Anonymen Alkoholikern waren nicht ganz einfach, aber das war es wert. Doch dies schaffen nicht alle; Franks Freund wurde tragischerweise rückfällig und verstarb. Er vermachte Frank ein Schreiben, von dem er uns zwei Sätze vorlas: „Wer schon einmal auf dem Meeresgrund war, hat keine Angst mehr vor Pfützen“ und: „Es ist keine Schande, Alkoholiker zu sein, aber eine Schande, nicht zu versuchen, trocken zu werden“. Diese Sätze berührten uns. Wir sind sehr dankbar, dass Frank uns von der härtesten Zeit seines Lebens erzählt hat, alle Fragen ehrlich beantwortete und uns am Gymnasium Neureut besucht hat. (Johanna und Maria, 8c)

Alkoholprävention: "28 Jahre meines Lebens versaut"

Drastisch und eindrücklich sprach Frank Milbich über seine Alkoholsucht, als er uns, die Klasse 8b, in der vergangenen Woche besuchte. Er war selbst lange Zeit alkoholsüchtig und erzählte uns viel aus seinem Leben. Schon als Jugendlicher kam er beim sogenannten "Stiefeltrinken" im Handballverein mit Alkohol in Kontakt. Aus dem anfänglichen Trinken, um cool zu wirken, entwickelte sich über die Jahre hinweg eine immer stärker werdende Sucht, bis er irgendwann bereits am frühen Morgen in Kneipen ging und Alkohol trank. Zu seiner sogenannten „Endsaufzeit" trank er bis zu 3 Flaschen hochprozentigen Alkohol am Tag. Selbst starke gesundheitliche Probleme und Warnungen seiner Ärzte, dass seine Leber sich selbst zerfraß, konnten ihn nicht vom Trinken abhalten. Erst als sein Arzt ihn auf seinen damals 5jährigen Sohn hinwies und ihm eine entscheidende Frage stellte, beschloss er, mit dem Alkohol für immer aufzuhören.„Willst Du wirklich, dass Dein Sohn in der Schule sagen muss: 'Mein Alter hat sich zu Tode gesoffen' ?", fragte der Arzt ihn damals.

Daraufhin beschloss er, einen sogenannten „kalten Entzug" zu machen: Vom 1.1 bis zum 1.6 2005 schloss er sich in seine Wohnung ein und verließ sie nur einmal täglich, um zu den „Anonymen Alkoholikern" zu gehen. Dabei unterstützten ihn seine Mutter und seine Schwester. All das half ihm, seine Sucht zu überwinden.Seit dem Beginn seines Entzugs hat Frank Milbich keinen Tropfen Alkohol mehr zu sich genommen.„Heute habe ich eine Schwäche für alles, was süß ist", scherzt er.

2010 machte Frank sich selbstständig und das Thema Alkoholprävention zu seinem Beruf. In ganz Baden-Württemberg ist er an Schulen unterwegs und erzählt dort seine Geschichte, da es ihm wichtig ist, Jugendliche vor der Gefahr des Alkohols zu warnen. Mittlerweile hat er auch wieder eine Lebensgefährtin und zu seinem Sohn und seiner ehemaligen Freundin hält er guten Kontakt.Zum Schluss gab er uns noch einen guten Rat mit: „Ich habe mir 28 Jahre meines Lebens mit Alkohol versaut; macht nicht dasselbe mit Eurem Leben". Uns hat er mit seinen teilweise drastischen Schilderungen sehr beeindruckt und zum Nachdenken über den Umgang mit Alkohol angeregt.

Simon, 8b (Fotos: mh)

Das Gymnasium Neureut nimmt am Präventionskonzept stark.stärker.WIR des Landes Baden-Württemberg teil.

Die schulische Präventionsarbeit zielt in erster Linie auf die Entwicklung personaler und sozialer Kompetenzen ab, sowie auf eine positive Grundhaltung zum Leben (Förderung der Resilienz). Sie umfasst die Bereiche allgemeine Prävention, Gewaltprävention, Suchtprävention und Gesundheitsförderung und bezieht alle am Schulleben beteiligten Personengruppen ein: Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte und Eltern. Lesen sie dazu eine ausführliche Beschreibung des Konzeptes.

Am Gymnasium Neureut wird das Präventionskonzept u. a. durch folgende Programme und Aktivitäten umgesetzt:

  • Orientierungswoche für die neuen 5. Klässler: Kennenlernen und ankommen am Gymnasium Neureut
  • Feste Klassenlehrerstunde für prosoziales Lernen (Meso-Stunde) in den Klassen 5 und 6
  • Klassenrat (ab Klasse 6)
  • Patenmodell für die Klassen 5 und 6
  • Klassenfahrt in Klasse 5 zur Stärkung der Klassengemeinschaft in Zusammenarbeit mit den Erlebnispädagogen vom Team "Wolkenkratzer"
  • Vortrag im Landesmedienzentrum "Sicheres Internet, Cybermobbing" (Klasse 5 oder Klasse 6)
  • Elternabende zum Thema Chancen und Herausforderungen des Internets, z. B. "What's up" (Hier finden Sie für Eltern interessante Links zum Thema)
  • Projekt „Mobbingfreie Schule - Gemeinsam Klasse sein“ der TK (Klasse 7)
  • Klassenfahrt in Klasse 8 mit erlebnispädagogischem Schwerpunkt
  • Vortragsveranstaltung zum Thema „Sport und Alkohol“ (Klasse 8)
  • Vortrag der Polizei zum Thema „Alkohol und Führerschein“ (Klasse 10)
  • Verschiedene Schülerlaustauschprogramme (Frankreich, England, China) zur Förderung der Selbständigkeit
  • Mediationsteam: Angebot der Streitschlichtung für Eltern, Lehrer und Schüler.

Eltern-Service: Videos rund um die Smartphone-Nutzung

Gerade jetzt sitzen viele Kinder und Jugendliche besonders häufig und besonders lange vor dem Smartphone oder dem Computer. Gerade jetzt wären qualifizierte Antworten auf die Fragen von Eltern besonders hilfreich. Was verbirgt sich hinter WhatsApp, Instagram, Snapchat oder TikTok? Was machen die Kinder mit ihren Geräten? Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Smartphone? Welche Gefahren lauern in der Nutzung von Social Media? Und: Wie können Eltern hilfreich zur Seite stehen und auch Vorbilder sein? Aber gerade jetzt sollen Elternabende wegen der Virus-Pandemie nicht stattfinden.

Einen besonderen Service für die Eltern hat deshalb das Gymnasium Neureut auf die Beine gestellt: digitale „Elternabende“ mit Videoeinheiten zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Schulsozialarbeiterin Nadine Feber und Präventionslehrerin Annette Petirsch konnten hierfür Clemens Beisel ins Boot holen. Der Sozialpädagoge und Sozialmanager aus Pforzheim ist in zahlreichen Gremien Referent für „Social media“, hat zu diesem Thema einen Lehrauftrag an der Evangelischen Hochschule in Freiburg und bietet seit 2013 Workshops, Fortbildungen und Elternabende zum Spannungsfeld „Smartphones, Soziale Netzwerke und junge Menschen“ an.

Den Eltern der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Neureut werden sechs Video-Einheiten zur Verfügung stehen. Sie befassen sich mit den Themen „Vorbildfunktion der Eltern“, „Mein Kind bekommt ein Smartphone“, „WhatsApp“, „Instagram und TikTok“, „Snapchat“ und „Gaming“. Die Eltern erhalten in einem Brief einen Zugangscode und können die Videos dann – wann immer sie wollen – anschauen. Das Angebot ist kostenlos und gilt bis Januar 2021. (mh)

Design by S.Röhrauer