Zum Hauptinhalt springen

Ethik

Moralisches Urteil und verantwortliches Handeln

"Das Einzige, was wir brauchen, um gute Philosophen zu werden, ist die Fähigkeit, uns zu wundern", hat Jostein Gaarder, der Autor des Jugendbuches „Sofies Welt“ einmal gesagt und bereits die Fünftklässler des Gymnasiums Neureut, die mit diesem Zitat als Leitspruch für den Ethikunterricht konfrontiert werden, erkennen sofort, dass das Wundern eine Fähigkeit ist, die mit „Neugier“, „Überlegen“, „Fragen stellen“ und „Nachdenken“ zu tun hat. 

Gaarder hat mit seinem Satz also in wenigen Worten das auf den Punkt gebracht, was im Bildungsplan zum Fach Ethik geschrieben steht: Ziel des Ethikunterrichts sei es nämlich, so der Bildungsplan, die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Leben zu fördern, woraus die Aufgabe erwachse,  sie zu befähigen, ethische Fragen und Problembereiche wahrzunehmen, zu analysieren und unter normativen Gesichtspunkten zu erörtern, um selbstständig ein wohlbegründetes moralisches Urteil bilden zu können, welches in verantwortliches Handeln münden solle. 

Das Schulfach Ethik bietet also den Lernenden die Möglichkeit, sich mit grundlegenden Fragen des menschlichen Zusammenlebens, mit den individuellen Bedürfnissen und deren Entstehung sowie mit den Werten und Normen einer Gesellschaft auseinanderzusetzen und zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler in ihrer moralischen Urteilsfähigkeit zu fördern. 

Der Ethikunterricht ist so gestaltet, dass er interdisziplinäre Ansätze verfolgt und Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Die Bezugswissenschaften des Faches sind dabei vor allem die Philosophie mit dem Schwerpunkt der praktischen Philosophie sowie die für die jeweiligen Themenbereiche des Bildungsplans wichtigen empirischen Wissenschaften, etwa Psychologie. Es werden sowohl philosophische als auch gesellschaftliche Fragestellungen behandelt, die für die persönliche und soziale Entwicklung der Jugendlichen von Bedeutung sind. Auch aktuelle Themen, wie z. B. Umweltethik, kommen nicht zu kurz. 

Didaktisches Leitprinzip des Ethikunterrichts ist die Problemorientierung. Von einer konkreten Problemstellung ausgehend, die Bezüge zur Lebenswelt der Jugendlichen herstellt, soll so nach und nach an die komplexen moralphilosophischen Prinzipien der großen Denker wie Aristoteles oder Immanuel Kant herangeführt werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen auch, ethische Dilemmata zu erkennen und zu analysieren, was ihnen ebenso helfen soll, informierte Entscheidungen zu treffen. Um die Urteilsbildung zu fördern, schult der Ethikunterricht allerdings nicht nur die vernunftbasierte Argumentationskompetenz, sondern auch die Fähigkeit, empathisch die Perspektive anderer einzunehmen. 

Die Schülerinnen und Schüler werden im Ethikunterricht also ermutigt, sich aktiv mit sich selbst, mit ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Dies geschieht durch Fallanalysen, Gruppenarbeiten, Diskussionen und Projektarbeiten. (po)


 

 

Symbolbild für das Fach Ethik, auf dem der Schriftzug "Right" zu sehen ist.