Das Gymnasium Neureut belegt beim Schreibwettbewerb den dritten Platz
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Im vergangenen Schuljahr hat die Jugendstiftung der Sparkasse Karlsruhe in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe zum siebten Mal einen Schreibwettbewerb für Gymnasien in und um Karlsruhe ins Leben gerufen. Das Thema, das bearbeitet werden konnte, lautete „Mensch und Maschine“. Auch an unserem Gymnasium haben zehn Schülerinnen und Schüler teilgenommen und lesenswerte Aufsätze geschrieben, sodass der Jury auch dieses Jahr die Entscheidung nicht leicht gefallen ist. Die fleißigsten SchreiberInnen kamen aus der Altersgruppe Klasse 8+9 mit insgesamt sieben Beiträgen. Die Beiträge wurden mit originellen Ideen verfasst; es wurde unter anderem über menschliche Maschinen und abgewendete Katastrophen geschrieben.
In unserer Jury für die Vorentscheidung waren Frau Breunig, Frau Kober und Herr Nurnus.
Je nach Platzierung gab es Büchergutscheine im Wert von 30,-€, 40,- €, 50,- € zu gewinnen.
Celine W. ist zudem noch Drittplatzierte der Gesamtwertung in ihrer Altersklasse geworden und erhält einen weiteren Gutschein und zudem wird ihre originelle Geschichte im Preisträgerbuch veröffentlicht, das die Beiträge der GewinnerInnen der Gesamtwertung beinhaltet. Außerdem wird sie zur Ehrung der jungen AutorInnen im Prinz Max Palais eingeladen – man kann also sagen: Es hat sich gelohnt!
Ihren Aufsatz „Lia und Llif -unzertrennliche Freunde“ kann man nachfolgend lesen.
Nachfolgend werden die besten Beiträge der internen Wertung genannt, wobei zu erwähnen ist, dass die anderen Beiträge oft auch sehr schöne Ideen beinhalteten:
Altersgruppe Klassen 6/7:
1. Platz: Hannes J. (6a) - „Paul und Cowboy – ein unschlagbares Duo“
2. Platz: Vanessa Z. (6e) - „Das Todesspiel“
Altersgruppe Klassen 8/9:
1. Platz: Celine W. (8c) - „Lia und Llif -unzertrennliche Freunde“
2. Platz: Leefke B. (9c) - „Ein Kampf um Leben und Tod“
3. Platz: Sai Anand W. - „Die künstliche Intelligenz, die die Menschheit rettete“
Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern und vielen Dank allen Teilnehmenden!
Ulrich Nurnus
Lia und Llif - unzertrennliche Freunde
„Lia! Aufstehen!“, rief jemand und weckte Lia. „Mist, schon wieder eingeschlafen!“, dachte sie. Gestern Abend war Lia wieder einmal lange wach geblieben und über ihrem Laptop eingeschlafen. Sehnsüchtig warf sie noch einen letzten Blick auf ihre Entwürfe, bevor sie die Treppe herunterrannte, um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen. Ihr Vater wartete schon auf sie. „Gut geschlafen?“, fragte er, „du hast doch geschlafen, oder? Sag bloß nicht, dass du gestern mal wieder zu lange wach warst!“ Er schaute sie streng an, doch dann verriet ihn sein Lächeln, als er einen USB-Stick hinter seinem Rücken hervorholte. „Wenn du dich nach der Schule beeilst, können wir uns das neue Programm für dein Projekt anschauen.“ „Bin schon weg!“, rief Lia und konnte vor Vorfreude nicht mehr stillsitzen, „bis später!“. Und schon war sie zur Tür raus und saß in Gedanken versunken im Bus. Ihr Vater war Informatiker und leitete eine große Firma, die viele Roboter mithilfe von Robotern herstellte. Lias Traum war es eine genauso gute Informatikerin zu werden wie er. Sie rief sich ihre Entwürfe wieder ins Gedächtnis. Eine künstliche Intelligenz, gebaut, um ihr zu helfen und einfach mit ihr Spaß zu haben. Ein kleiner Computerchip sollte je nach Situation in unterschiedliche Roboterkörper eingebaut werden.
Und so vergingen Wochen und Monate bis es endlich soweit war. Sie hatte es endlich geschafft. Mit zitternden Händen schloss sie den Chip an. „Hallo!“, ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Lautsprecher. „Es funktioniert!“, rief Lia und konnte es nicht fassen. „Ich bin Llif, was kann ich für dich tun? Ich wurde gebaut, um dir immer treu zu helfen.“ Llif bedeutet: Lias loyaler intelligenter Freund. Lia war stolz auf den kleinen menschenähnlichen Roboter, der ihr gerade zuwinkte und nahm ihn hoch. „Komm Llif, ich zeige dir deine neue Welt“, sagte sie lächelnd zu ihm.
Und schon nach kurzer Zeit entwickelten Lia und Llif eine unzertrennliche Freundschaft. Irgendwann beschloss Lia ihren Vater, wie schon oft, in der Fabrik zu besuchen. Sie wollte gerade an der Bürotür klopfen, als sie plötzlich Stimmen hörte, wütende Stimmen. Unsicher zögerte sie, die Tür war nur angelehnt, sie konnte durch den Spalt einen fremden Mann erkennen, der verärgert auf ihren Vater einredete. Doch inzwischen hatten sie ihre Stimmen wieder gesenkt, Lia konnte nichts mehr hören. Sie wechselte einen Blick mit Llif. „Nimm alles auf“, flüsterte sie ihm zu und er schlich sich ins Zimmer. Hoffentlich bemerkte ihn niemand. Mit klopfendem Herzen und einem schlechten Gewissen sah sie zu, wie ihr bester Freund sich immer näher heranschlich. Währenddessen musterte Lia den Fremden, er war groß und dünn, hatte eine lange spitze Nase und eisig blaue Augen. Er trug einen schwarzen Mantel und einen schwarzen Hut. Es schienen Ewigkeiten zu vergehen bis sich die beiden verabschiedeten und Llif sich schnell hinter einem auf dem Boden liegenden Stapel Kisten verzog. Lia schaute sich panisch um. Wo konnte sie sich verstecken? Ihr Blick fiel auf eine kleine Abstellkammer und sie sprang keinen Moment zu früh hinein. „Wir werden uns wiedersehen“, sagte der Fremde an der Tür, „darauf kannst du dich verlassen“. Etwas an diesem Ton ließ Lia schaudern. Dieser Mann konnte nichts Gutes wollen. Besorgt spähte Lia auf den Flur und wartete noch einige Minuten, bevor sie wieder hervorkroch. Plötzlich nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. „Llif! Du hast mich voll erschreckt“, flüsterte sie mit rasendem Herzen und hob ihren besten Freund auf, „verschwinden wir lieber von hier“. Lia rannte den ganzen Weg nach Hause und blieb erst stehen, als sie vor der Haustür stand.
„Llif, bitte spiel die Aufnahmen ab“, bat sie ihn. Neugierig und immer besorgter hörte sie ihm aufmerksam zu. Zitternd ging sie das Gespräch noch einmal im Kopf durch „…dann wirst du die Fabrik an mich abgeben… RaviolTech wird übernehmen… du tust was ich sage… RaviolTech ist stärker…“. „Was soll ich tun?“, fragte Lia Llif. „Rede mit deinem Vater“, schlug er vor, „aber dann müsstest du zugeben, dass du gelauscht hast“. Er hatte natürlich wieder alle Möglichkeiten durchdacht und fügte hinzu: „Vielleicht ist es auch nur ein Missverständnis.“ „Danke Llif“, meinte Lia und steckte den Chip in einen Roboterhundekörper, „Lass uns erst einmal spielen… Wo hast du den Gummiknochen hingelegt?“ Doch diesmal war Lia nicht richtig bei der Sache. „Lia!“, bellte Llif gespielt streng, „ich merke doch, dass es dich immer noch beschäftigt. Also hör auf, so zu tun, als wäre nichts. Das funktioniert bei mir nicht!“ „Stimmt“, meinte Lia und lächelte dankbar, „ich mach mir einfach nur Sorgen. Dieser Fremde war einfach nur gruselig. Und er hatte bestimmt nichts Gutes vor… vielleicht übertreibe ich ja nur, aber irgendetwas sagt mir, dass es nicht so ist“. Seufzend ließ sie sich aufs Bett fallen und Llif kletterte ihr nach. „Wir finden erst einmal heraus um was es hier wirklich geht, bevor wir panisch werden“, meinte er und versuchte sie mit seinen kurzen Ärmchen zu umarmen. Lia musste lächeln: „Okay, dann schließe ich dich an den Laptop an und wir schauen, ob wir etwas über den Fremden rausfinden.“
Gesagt, getan und wenig später surfte Llif durchs Internet und Lia konnte ihm dabei zuschauen. Plötzlich fand Llif eine Website „Tortellinis Softwares“. Lia kippte vor Aufregung fast vom Bett. Das war er, der komische Fremde, ganz sicher! Tortellini? War das sein Name? Sah ganz so aus, „Frederico Tortellini“ stand da. Lia konnte nicht anders und musste trotzt allem kichern. Von diesem Tag an war ihr Vater immer angespannt und nervös. Er redete nie darüber und als Lia sich endlich traute ihn danach zu fragen, stammelte er irgendetwas von „er hätte etwas Wichtiges im Büro vergessen, muss nochmal zurück“ und stieg ins Auto. Dann hielt Lia es nicht mehr aus, Llif und sie suchten die Adresse von „Tortellinis Softwares“ und machten sich auf den Weg. Tortellini und ein weiterer Mann standen in der Nähe eines Tores und unterhielten sich. Lia konnte den Namen ihres Vaters aufschnappen und schickte Llif, diesmal im Körper einer Maus los, um zu spionieren. Sie standen per Funk in Verbindung, Lia hatte an Kopfhörer gedacht. Und was sie hörte, jagte ihr Angst ein: „Er gibt bald auf, dafür habe ich gesorgt, er hat bemerkt, dass es besser für ihn ist, wenn er tut, was ich ihm empfehle, denn ich weiß, wer seine Tochter ist. RaviolTech wird seine geliebte KI, die bisher alles gesteuert und ihn über technische Fragen beraten hatte, ersetzten und so, kaum merklich, immer einflussreicher werden, bis er keine andere Wahl haben wird, als die Fabrik an mich zu übergeben. Nichts kann das noch verhindern.“ Schnell huschte Llif zurück zu Lia.
Oft versuchte sie mit ihrem Vater zu reden und ihm die Aufnahmen zu zeigen, doch er weigerte sich ihr zuzuhören und als Lia nach einer langen Zeit endlich wieder ihren Vater im Büro besuchen wollte, stockte sie: die vertrauten Schriftzüge über der Tür waren verschwunden, stattdessen stand da: „Frederico Tortellini“. Lia konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, war unfähig sich zu bewegen: „Nein…nein, das konnte nicht sein.“ „Lia, Achtung!“, rief Llif, doch Lia reagierte nicht, bis eine Hand sie an der Schulter fasste. Hoffnungsvoll drehte sie sich um, doch sie blickte ins Gesicht von Tortellini, der sie hämisch anlächelte: „Suchst du jemanden? Viellicht den neuen Chef dieser Firma?“ Lia konnte den arroganten und selbstgefälligen Blick nicht mehr ertragen. „Suchst du deinen Vater? Er hat hier nichts mehr zu sagen, auch wenn er mir das am Anfang nicht glauben wollte. Komm mit, ich führe dich rum.“ Sein eiserner Griff zwang sie mitzukommen, sie konnte sich nicht losreißen. Alles schien unverändert, bis ihr Blick auf einen Bildschirm fiel. „Das ist RaviolTech“, erklärte Tortellini, der ihren Blick bemerkt hatte. Lia schossen Tränen in die Augen, das konnte alles nicht wahr sein. Tröstend spürte sie das Metall von Llif in ihrer Jackentasche. Plötzlich stolperte Lia und Llif fiel raus, sie versuchte ihn zu verstecken, doch es war zu spät, Tortellini hatte ihn entdeckt und bewunderte ihn neugierig, bis er plötzlich zu RaviolTech sagte: „Zerstören“ und Llif auf ein Fließband warf. Llif konnte nichts tun, als er von einem Roboterarm gepackt und zerquetscht wurde. „Neeein!“, schrie Lia und als Tortellini sie losließ, stürzte sie zum kleinen Häufchen Metall, das übrig geblieben war von ihrem besten Freund, ihrem Freund, der immer bei ihr war, ohne den sie sich nichts mehr vorstellen konnte. Sie hatte die geliebte Arbeit ihres Vaters, die sie später übernehmen wollte und Llif verloren. Tränen liefen ihr über die Wangen bis ihr Blick auf einen kleinen Chip fielen, der etwas abseits lag. War das Llif? Das konnte nicht sein, alle anderen Teile wurden komplett zerstört. Lia schniefte und hob den Chip auf, sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Sie stand auf, wütend und mit Tränen in den Augen schaute sie zu Tortellini. „Du wirst damit nicht durchkommen!“, rief sie ihm zu und stürmte nach draußen. Mit zitternden Händen betrachtete sie den Chip genauer: es war Llif! Überglücklich rannte sie nach Hause und steckte ihn in einen anderen Körper. „Hallo Lia. Ich wurde gebaut, um für immer für dich da zu sein. Bevor ich zerstört wurde, sind meine Kabel aus Angst durchgebrannt und ich bin aus dem Körper herausgefallen. Das solltest du ändern, sonst bin ich nicht vor Überhitzung sicher. Ach, und die Aufnahmen habe ich auch noch, gehen wir zur Polizei?“ Lachend und weinend schloss Lia ihn in die Arme: „Ich hatte so Angst um dich…“
Eine Woche später saß Tortellini bei der Polizei und in den Zeitungen stand: „KI „Llif“ und Schülerin Lia überführen Frederico Tortellini und seine KI „RaviolTech!“ „Desaster um Tortellini – RaviolTech Projekt aufgrund Aufnahmen aufgeflogen!“