Kein Aprilscherz – die Klasse 6a in Wissembourg
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Bisher kannten wir unsere ‚corres‘ nur über Briefe, die wir uns gegenseitig geschrieben hatten und jetzt sollten wir sie zum erstmals treffen. Deshalb waren wir alle ganz aufgeregt an diesem Tag.
In Frankreich ist es am 1. April Tradition, dass man sich ‚poissons d’avril‘ (Aprilfische) aus Papier auf den Rücken klebt und derjenige dann den ganzen Tag unbemerkt mit einem Fisch auf dem Rücken durch die Gegend läuft. Deshalb hatten einige von uns schon zu Hause eifrig Papierfische ausgeschnitten, andere machten es noch, als wir wegen Zugproblemen an diesem Tag fast eine Stunde auf dem Bahnhof in Winden warten mussten.
Als wir in Wissembourg ankamen, hatten wir vor dem Unterrichtsbeginn noch Zeit, deshalb sind wir in den Supermarkt gegenüber von der Schule gegangen und durften französische Spezialitäten unserer Wahl kaufen. Die meisten haben französische Süßigkeiten oder ein französisches Baguette gekauft.
Danach sind wir zur Schule gelaufen, aber unsere Französischlehrerin Frau Buff musste zuerst am Tor klingeln, denn in Frankreich kann man aus Sicherheitsgründen nicht so einfach das Schulgelände betreten. Das gesamte Gelände ist mit einer ‚grille‘ (Gitterzaun) umgeben und man muss warten, bis einem die Tür aufgemacht wird.
In der Schule haben uns unsere Austauschpartner und ihre Deutschlehrerin begrüßt und wir wurden in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hat eine Schulstunde lang am französischen Unterricht teilgenommen. Wir waren im Matheunterricht, im Deutschunterricht, in ‚Histoire-Géo‘ und in einer Klassenlehrerstunde.
Anschließend sind wir in die französische Mensa (‚la cantine‘) gegangen, aber leider mussten wir an diesem Tag sehr lange warten, bis wir essen konnten, da die französischen ‚surveillants‘ (Aufsichtspersonen) gestreikt haben. In der französischen Cantine gibt es immer ein Menü: Entrée (Vorspeise), plat principal (Hauptspeise), fromage (Käse), Salat und ein Dessert. Beim Essen saßen wir zusammen mit unseren ‚corres‘ am Tisch.
Nach dem Mittagessen in der Cantine machten wir eine Schulrallye durch das französische collège. Wir haben Orte kennengelernt, die es in unserer Schule so nicht gibt: den ‚CDI‘ (‚Centre de documentation et d’information‘), die ‚Infirmerie‘ (die Krankenstation in einer franz. Schule), das ‚vie scolaire‘ mit den ‚surveillants‘ oder die Aula (den sog. ‚Salle polyvalente‘). Wir haben auch erfahren, dass das collège in Wissembourg ‚Collège Otfried‘ heißt und der Name ‚Otfried‘ auf einen Mönch und Schriftgelehrten im Mittelalter zurückgeht. Das französische Collège und das französische Schulsystem unterscheidet sich teilweise sehr von unserem Schulsystem in Deutschland: eine Schulstunde dauert 55 Minuten, die französischen Schüler haben ein ‚Carnet de correspondance‘, in das die Lehrer Informationen für die Eltern eintragen oder ob ein Schüler Sachen vergessen hat oder zu spät gekommen ist. Die ‚surveillants‘ gibt es an unserer Schule auch nicht und wir kommen ohne Kontrolle in unser Schulgebäude hinein und hinaus.
Was uns besonders am Collège in Wissembourg gefallen hat, war das schöne Gebäude (ohne Baustelle!) und der Schulgong, der eine Melodie gespielt hat!
Nach dieser gemeinsamen Schulrallye hieß es auch schon wieder Abschied nehmen, da unser Zug nach Karlsruhe zurückfuhr. Wir freuen uns aber sehr, unsere ‚corres’ im Mai wiederzusehen und zwar dann im Naturschutzzentrum Rappenwört… und das ist kein Aprilscherz! Emma und Louisa, 6a (mit Unterstützung von Frau Buff)